26.05.2016

Was so passiert ist... ekelhaftes

Vorletzte Woche war ich ja einen halben Tag in Lima. Am Tag zuvor, am Dienstag war aber ein besonders beschis... Tag für uns in Ica. Was ist passiert?

Kurz vor Mittag bin ich mit den Kindern zum Haus von Cesar in Las Casuarinas gefahren, damit sie dort ihr Mittagessen einnehmen und auch Kontakt mit der Nona, mit der Großmutter, haben.
Kurz vor dem Essen, um die Wartezeit zu verkürzen, wollte Jakob noch mit dem Fahrrad zum nahe gelegenen Spielplatz fahren. Um dem zur Mittagszeit doch erhöhten Verkehr auf der Straße auszuweichen, ist auf dem Gehsteig gefahren. Dabei kam es zu einem mit einem Hund: Durch das Gitter der Eisentür durch hat ein mittelgroßer Hund den rechten Oberarm mit seinen Zähnen erwischt, nicht gebissen, angeritzt, jedenfalls schmerzvoll. Und natürlich hat sich Jakob auch geschreckt. Hektisch bin ich mit Jakob und dem Fahrrad zurück ins Haus von Cesar, das keine 30 Meter entfernt liegt, gelaufen. Dort wusch ich die nicht tiefe Wunde und tröste Jakob. Das Fahrrad ließ ich währenddessen vor dem Haus stehen, weil ich dachte, irgendjemand von der Familie würde es sicher gleich hineinstellen ins Haus, auch dachte ich, dass hier in der Nachbarschaft nichts passieren würde.

Denkste!

Zur Mittagszeit schlossen wir den Laden, um gemeinsam zu Essen. Das Rad blieb draußen. Keiner dachte mehr an das Fahrrad, auch ich nicht.
Am Nachmittag fuhr ich dann mit den Kindern zum Fußballtraining. Nachdem ich mit ihnen wieder retour war, fragte ich, wo das Fahrrad ist. Wir fanden es nirgends im Haus, nirgends auf der Straße.
Irgend ein A.....h musste es in den 20 Minuten, in denen der Laden geschlossen war, gestohlen haben!
Ich hatte eine gewaltige Wut auf die Nachbarschaft, auf Las Casuarinas. Zuerst mein Sohn von einem Hund angegriffen, dann auch noch sein Fahrrad gestohlen worden. Ich verteufelte Las Casuarinas, einem Viertel, das vor einigen Jahren zu dem Zweck erst erschlossen worden ist, um ärmeren Familien, einen billigen Grund für Häuser zur Verfügung zu stellen. Die Armut merkt man heute noch, wenn auch schon einige Familien zu Reichtum gekommen sind. Aber viele Straßenköter sind in dieser Gegend, vor allem in der einen Straße, in der Cesar seinen Laden hat.
Witzig ist aber, dass es in Lima auch ein Las Casuarinas gibt, ein Viertel für absolut reiche Leute. Berühmtheit hat dieses Las Casuarinas durch eine drei Meter hohe Mauer erlangt, welche es vor dem armen Bezirk  San Juan de Miraflores schützt.

Zurück zu Ica und seinem Las Casuarinas. Zwei Dinge habe ich aus dieser Episode gelernt:
1.) Traue den Leuten nicht und lasse keine Sachen auch nur mehr als einige Augenblicke auf der Straße stehen.
2.) Ich werde in dieser einen Straße nicht mehr weiter nach Hinten gehen. Zu viele unbeaufsichtigte Hunde auf der Straße und selbst die Hunde, die hinter Gittern sind, sind auch auch gefährlich.

Wie gesagt, ich verteufelte Ica.
Bis zum Montag dieser Woche. Da war ich mit Ligia einen Esstisch und Küchenutensilien kaufen. Beim Zahlen merkten wir, dass die Geldtasche fehlte. Alles kam mir wieder hoch. Diebsgesindel und sonst noch was ging mir durch den Kopf. Wir fuhren nach Hause, durchsuchten das Haus, vielleicht hatten wir die Geldtasche ja gar nicht mitgenommen. Da war sie auch nicht.
Ligia fuhr jedenfalls noch einmal in den Laden und fragte sicherheitshalber am Informationsschalter des Einkaufszentrums, ob jemand eine Geldtasche abgegeben hatte.
Tatsächlich!
Sie war da, mit all dem Geld und all den wichtigen Bankkarten und Ausweiskarten.
Ica hatte wieder mein Vertrauen gewonnen!

13.05.2016

Ein (halber) Tag in Lima

Am Mittwoch musste ich im Zuge meines Aufenthaltsverfahrens nach Lima fahren.

2:00 Uhr: Abfahrt mit dem Bus von Cruz del sur um 19 Soles in Vorverkauf.
6:10 Uhr: Ankunft in Lima überpünktlichst.
Hier zwei Fotos von der Interbank-Zentrale: 


6:30: Uhr: mit Bus Linie  201 (1,5 soles) nach Jockey Plaza. Da kaum Verkehr in 40 Minuten angekommen.
Anschließend Fußmarsch zu Interpol, wo ich um


7:50 Uhr die Bestätigung meiner Unbescholtenheit erhalte.
Um 8 :10 Ankunft bei Avenida Javier Prado. von dort fahre ich fast eine Stunde zur Metropolitana Bus Station. Wiederum mit öffentlicher Linie 201 im 1,5 soles.


9:10 kaufe ich ein Ticket für den sehr schnellen (gleich einer U-Bahn) Bus. Für die Plastikkarte zahle ich einen Pfand von 4,5 soles für das Ticket selbst 2,5 soles.  

In kaum 10 Minuten bin ich an der Station Espana. von dort aus in 3 Minuten bei  der Immigraciones Behörde um die Bestätigung abzugeben.
Um 9:50 Uhr ist das erledigt.


Nach einer Fahrt mit einem Kombi um 2 soles über die Avenida Venezuela komme ich an der Kreuzung mit Ave Faucet in San Miguel an um im lokalen Markt 30 Humitas  (Mais-Käse-Speise in Bananenblätter verpackt) für  Ica zu kaufen. Preis 45 soles.
Anschließend spaziere ich noch ins Haus von Rosa, der Schwester meiner Frau, um das restliche Spielzeug, dass wir aus Graz nach Peru geschickt haben, aufzusammeln.
Danach esse ich mit ihrem Sohn und fahre anschließend mit dem Taxi um 20 Soles nach La Victoria zur Busstation von Soyyuz.

Um 35 Soles geht es um 13:30 nach Ica, wo ich um 19 Uhr mit etwas Verspätung ankomme.

07.05.2016

Papierkram in Lima

Diese Woche waren wir von Montag bis Donnerstag in Lima um meinen Papierkram bezüglich der Aufenthaltsbewilligung.
Also am Dienstag zuerst zu Immigraciones, am Mittwoch dann wieder zu Interpol zwecks Überprüfung meiner Unbescholtenheit. Beides ging relativ schnell, vor allem bei Interpol, wo wir letztens doch zwei Stunden verbrachten ging dieses mal rasant von statten.
Das einzig blöde ist, dass ich kommenden Mittwoch wiederum nach Lima fahren muss (dieses Mal alleine), da ich mein Unbescholtenheitspapier von Interpol zu Immigraciones bringen muss.

Nebenbei machten wir in Lima etwas Sightseeing, vor allem das alte Zentrum schauten wir uns an, weiter unten ein paar Fotos, aufgenommen vom zweiten Stock einer Polleria, den wir ganz für uns alleine hatten. Die Kinder konnten auf dem Spielplatz im Lokal sich austoben.
Auch Tante Lucre im Bezirk La Victoria haben wir besucht und im benachbarten Fetzenviertel Gamarra Kleidung gekauft. Kurz und schmerzlos.

Auch mit dem Neffen Tiago konnten sie spielen, sodass der Aufenthalt in Lima nicht zu anstrengend und fade wurde.

Während einer der vielen Taxifahrten konnten wir mit einem interessanten Fahrer sprechen. In den 80er Jahren verbrachte er ein paar Jahre in Europa. Er arbeitete zuerst in Russland, dann in Ungarn, später in Schottland als Küchengehilfe. Er sagte auch, dass er Berlin vor und nach der Wende erlebte. Er war begeistert von all den Ländern, Ich fragte mich später natürlich, was ihn nach Osteuropa in der Zeit des Kommunismus getrieben hatte. Meine Frau meinte, dass die 80er Jahre in Peru auch nicht gerade die schönsten waren, das Land wurde vom Terror des Leuchtenden Pfades gebeutelt und der Repression des Staates. Aber ausgerechnet Osteuropa während des Kalten Krieges? Er war glücklich dort, meinte der Taxifahrer.




03.05.2016

Rafo Leon verurteilt worden

Heute wurde Rafo Leon tatsächlich wegen Diffamierung von MMMQ (siehe letzter post) schuldig gesprochen und zu ein Jahr auf Bewährung sowie zum Schadensersatz von 6000 Soles (umgerechnet ca 1600 €) verurteilt, wobei er jedes Monat bei Gericht zu erscheinen hat.

Durch die Medien geht ein Aufschrei (schwarzer Tag für die Presse- und Meinungsfreiheit in Peru ) und  viele Journalisten solidarisieren sich mit Rafo Leon, der schon angekündigt hat, bis zur letzten Instanz gehen zu wollen.

02.05.2016

Prozess gegen die Meinungsfreiheit in Peru - Rafo Leon

Während in Deutschland gerade der Fall Erdogan versus Böhmermann, in dem es um erlaubt oder vielleicht doch nicht erlaubte Satire in den Medien geht, diskutiert wird, gibt es auch in Peru einen paralellen Fall.

Vor zwei Jahren hat der von mir verehrte Rafo Leon, ein peruanischer Universalgelehrter, Journalist, auch für Reisesendungen bekannt, der für mich der wahrscheinlich einzige Kandidat für die Präsidentschaft ist, eine Meinung in einem Magazin geschrieben, in der er die fast hetzerisch anmaßenden Angriffe der Chefredakteurin des El Comercio, Frau Martha Meier Miro Quesada, auf die damals in Lima regierende Bürgermeisterin Susana Villaran kritisiert. So schrieb Miro Quesada etwa, dass Susanne Villaran an einem "Syndrom de Susy" leide, weil sie hinter allem eine Verschwörung gegen sie sehe, sie glaube, sie würde die nächsten Wahlen gewinnen und sie in einem Planeten namens "Lalala", in dem alles besser ist, leben würde.
Rafo Leon schrieb als Antwort etwa, dass Martha Meier nicht die ökonomische Ausbildung hätte, um das Wirken von Susanna Villaran zu erfassen und ein paar Seiten nach ihren Kommentaren in der Zeitung in der Rubrik Society zu lesen sei, dass sie im einem Mantel aus Fuchsfell auf einen Tee mit den vier Gräfinnen, die das Beste von unserem Lima präsentieren, war.

Martha Meier Miro Quesada, von Rafo Leon und anderen auch MMMQ genannt, hat Rafo Leon deshalb wegen Diffamierung angezeigt. Für dieses Delikt kann er zu drei Jahren im Gefängnis sowie zur Bezahlung einer Gutmachung des Schaden in Höhe von fünf Million Soles, umgerechnet an die 1,2 Millionen Euros verurteilt werden.

Das Urteil wird am kommenden Dienstag, den 3. Mai 2016, in Lima verlesen werden.
Eine breite Öffentlichkeit hat sich schon mit Rafo Leon solidarisiert, so etwa auch Pedro Pablo Kucinsky, einem Präsidentschaftskandidaten, der an der Stichwahl teilnehmen wird.

Vor kurzer Zeit wurde schon ein Chef einer anderen Zeitung (Diario 16), Fernando Valencia, zu 20 Monaten auf Bewährung sowie zur Zahlung von einhundert Tausend Soles Gutmachung wegen eines Kommentare zum aktuell regierenden Präsidenten Humala sowie eines Expräsidenten Alan Garcia, verurteilt.

Ich werde mich nach der Urteilsverkündung wieder melden.

Hier die beiden Kontrahenten