02.05.2016

Prozess gegen die Meinungsfreiheit in Peru - Rafo Leon

Während in Deutschland gerade der Fall Erdogan versus Böhmermann, in dem es um erlaubt oder vielleicht doch nicht erlaubte Satire in den Medien geht, diskutiert wird, gibt es auch in Peru einen paralellen Fall.

Vor zwei Jahren hat der von mir verehrte Rafo Leon, ein peruanischer Universalgelehrter, Journalist, auch für Reisesendungen bekannt, der für mich der wahrscheinlich einzige Kandidat für die Präsidentschaft ist, eine Meinung in einem Magazin geschrieben, in der er die fast hetzerisch anmaßenden Angriffe der Chefredakteurin des El Comercio, Frau Martha Meier Miro Quesada, auf die damals in Lima regierende Bürgermeisterin Susana Villaran kritisiert. So schrieb Miro Quesada etwa, dass Susanne Villaran an einem "Syndrom de Susy" leide, weil sie hinter allem eine Verschwörung gegen sie sehe, sie glaube, sie würde die nächsten Wahlen gewinnen und sie in einem Planeten namens "Lalala", in dem alles besser ist, leben würde.
Rafo Leon schrieb als Antwort etwa, dass Martha Meier nicht die ökonomische Ausbildung hätte, um das Wirken von Susanna Villaran zu erfassen und ein paar Seiten nach ihren Kommentaren in der Zeitung in der Rubrik Society zu lesen sei, dass sie im einem Mantel aus Fuchsfell auf einen Tee mit den vier Gräfinnen, die das Beste von unserem Lima präsentieren, war.

Martha Meier Miro Quesada, von Rafo Leon und anderen auch MMMQ genannt, hat Rafo Leon deshalb wegen Diffamierung angezeigt. Für dieses Delikt kann er zu drei Jahren im Gefängnis sowie zur Bezahlung einer Gutmachung des Schaden in Höhe von fünf Million Soles, umgerechnet an die 1,2 Millionen Euros verurteilt werden.

Das Urteil wird am kommenden Dienstag, den 3. Mai 2016, in Lima verlesen werden.
Eine breite Öffentlichkeit hat sich schon mit Rafo Leon solidarisiert, so etwa auch Pedro Pablo Kucinsky, einem Präsidentschaftskandidaten, der an der Stichwahl teilnehmen wird.

Vor kurzer Zeit wurde schon ein Chef einer anderen Zeitung (Diario 16), Fernando Valencia, zu 20 Monaten auf Bewährung sowie zur Zahlung von einhundert Tausend Soles Gutmachung wegen eines Kommentare zum aktuell regierenden Präsidenten Humala sowie eines Expräsidenten Alan Garcia, verurteilt.

Ich werde mich nach der Urteilsverkündung wieder melden.

Hier die beiden Kontrahenten


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