26.06.2016

Electric Light Orchestra - das gibt es noch! Und eine Erinnerung.

Ich habe ja schon im letzten  Beitrag kurz über die Volksabstimmung in Großbritannien und deren Ausgang (Raus aus der EU) geschrieben. Ich habe in der Nacht der Abstimmung die Berichterstattung vor allem im Guardian aber auch im BBC - Radio mitverfolgt. Seitdem komme ich von dem Radio, seinen verschiedenen Kanälen, nicht los (Liebes Österreich 1, meine phasenweise Untreue dir gegenüber tut mir leid).
Jedenfalls, durch das BBC - Hören habe ich auch mitbekommen, dass dieses Wochenende das Glastonbury-Festival statt. Habe natürlich dort reingehört, auch heute Vormittag.
Und während dieser Live-Übertragung höre ich auf einmal altbekannte Musik, Musik aus meiner Kindheit, Jugendzeit:

"Don't bring me down" vom Electric Light Orchestra (ELO)! Zuerst frage ich mich, ob das jetzt noch immer die Übertragung vom Festival ist oder eine alte Aufnahme. Nein, es ist live. Ich recherchiere... und tatsächlich stellt sich heraus, dass nach mehreren Comebacks auch 2014 die Gruppe wiedervereinigt wurde, und zwar unter dem Namen "Jeff Lynne's ELO".

Ich fühlte mich in meine frühe Kindheit zurückversetzt. Und erinnerte mich wieder an meinen Bruder, erstmals seit langem wieder. Er hatte mich neben den Beatles und Bruce Springsteen auch mit dem ELO bekannt gemacht.
Ich erinnerte mich an die Doppel-LP, auf deren Cover ein buntes diskusartiges Raumschiff aufgezeichnet war.
Und als ich mir Videos von der Gruppe angeschaut habe, erinnerte ich mich an deren 80er-Jahre-Aussehen, ihre Haare, ihre Anzüge.
Ich erinnerte mich an die anderen Lieder, die mich durch die Kinder- und Jugendzeit begleiteten:
Natürlich "Confusion", einer Hymne für mich, bin ich ja selber - wie viele möglicherweise bestätigen werden - konfus, zumindest manchmal.
Oder Xanadu (den Film habe ich übriges nie gesehen), ein fantastisches Lied.

Jedenfalls ist ELO ein Teil meiner Beziehung mit meinem Bruder Martin gewesen.
Auch wenn er mir vor mehr als zehn Jahren diese idiotische und für mich absolut unnotwendige D.A.S. - Rechtsschutzversicherung angedreht, hat er mir doch auch seine Musikwelt seiner Teenager-Jahre gezeigt.

Und dafür sage ich: Danke Martin!


25.06.2016

Tristesse... erster Tag ohne Sonne in Ica und andere Unannehmlichkeiten

Heute war irgendwie ein schiacher, ein unmöglicher Tag, der eigentlich schon gestern begonnen hat.

Zuerst habe ich bis spät in die Nacht hinein den Ausgang des Referendums im United Kingdom mitverfolgt. Schien es zuerst nach einem knappen Ergebnis für das Dabeibleiben in der Europäischen Union auszusehen, gewannen letztendlich die Austrittsbefürworter, diese Antieuropäer, diese sich als Globalisierungsverlierer sehenden Idioten.
Für mich steht nun Europa an der Kippe. Manch einer wird meinen: "was geht dich das an, du Auswanderer, du, der Europa selber den Rücken gekehrt hat?" Aber denen kann ich sagen, dass ich mich weiterhin als Österreicher, ja als Europäer fühle und ich eben deshalb besorgt bin. Der Eiinfluss Europas wird sinken und selbst die Engländer, die großen Britten werden sich noch in die Hose machen. Spanien hat schon Anspruch auf den Felsen Gibraltar erhoben und auch Argentinien will seinen Anspruch auf die Falklandinseln, die Las Malvinas, erneuern, verstärken.

Das war mal das erste Niederschmetternde des noch jungen Tages.
Keine Sonne in der Früh, dafür trüb, gar regnerisch feucht und vor allem kalt.

Gegen Mittag (noch immer trübes Wetter) sind wir zum Zahnarzt, da meine Frau Schmerzen hat. Im Zuge dieses familären Zahnarztbesuches wurde auch ich untersucht und es hat sich herausgestellt, dass bei mir einiges, vieles unternommen werden muss. Langwierig, umständlich, hoffentlich nicht so schmerzvoll aber jedenfalls auch nicht billig.

Dann habe ich meiner Kaffeerunde im Gericht, die heute ihren traditionellen Sommerspritzertermin hat eine Grußbotschaft via Whatsapp gesendet. Entweder ist sie nicht angekommen oder es hat keiner darauf reagiert, jedenfalls keine Antwort bekommen.
Wenigstens erfahren, dass ein Freund zum zweiten Mal Vater wird. Alles Gute Andi und Andi an dieser Stelle!



Ja, das war der heutige Tag. Mögen bessere folgen. (Jetzt, vor einer halben Stunde, sind übrigens noch ein paar leichte Sonnenstrahlen auf die Erde gefallen)

18.06.2016

Fußball im Radio - die Alternative, wenn man keinen Fernseher und auch keine funktionierende Internetverbindung hat (!)

Gestern war der 17.6.2016
Gestern hat Peru im Viertelfinale des Copa America gegen Peru gespielt.
Und ausgerechnet gestern hat den ganzen Tag lang das Internet nicht funktioniert.
Und wir haben keinen Fernseher, schon allein aus grundsätzlichen Überlegungen (nur Schrott im Fernsehen), aber - so werden viele von euch schreien, weil ich auch ein Schnorrer bin.

Um das Spiel trotzdem mitzuerleben, haben wir schließlich über das Handy Radio gehört (ja, wir haben auch kein Radiogerät im Haus).

Ich fühlte mich in meine Kindheit zurückversetzt, als ich mit meinem Bruder jeden Samstag nachmittag auf Ö3 Sport und Musik gehört habe, um so die aktuellen Spielstände der 1. und 2 Division (dort hat damals in den 80er Jahren noch Flavia Solva mitgespielt) zu erfahren.

Aber die Übertragung ist kaum zu vergleichen: Permanent ist man im Stadion vor Ort, es gibt nur Sport, keine Musik. Und die Sprecher, die Kommentatoren sind dazu verpflichtet, permanent Werbung zu sprechen, etwa wenn ein Freistoß gegeben wird, müssen sie über Honda einen Satz sprechen, bei Elfmeter etwas anderes, bei Foul wieder was anderes und so weiter.

Ich habe ein paar Minuten dieser Übertragung aufgenommen und - da ich keine andere technische Möglichkeit gesehen habe - die Aufnahme über eine Webcam wieder aufgenommen, im Hintergrund sieht man die Dunen von Ica und die Umgebung meines Hauses.

Nach 90 Minuten stand es immer noch 0:0, es gab keine Verlängerung, man ging direkt zum Elfmeterschießen, dass Peru mit 2:4 verliert.



11.06.2016

Mission Impossible 6 - Rogue Nation im Bus von Lima nach Ica

Nun wieder mal etwas ganz anderes:

Ich bin in den letzten Monaten glaublich acht Mal zwischen Ica und Lima gefahren. Vier Mal nach Ica, vier mal nach Lima.
Und gezählte fünf Mal ist im Bus Fast and Furios 7 (ja, der letzte Film von Paul Walker - mittlerweile fange ich schon bei der letzten Szene, als Vin Diesel und Paul Walker sich trennen - einer fährt nach links der andere nach rechts - zum Heulen an, zumindest innerlich) gezeigt worden.

Und ebenso fünf Mal Mission Impossible 6 - Rogue Nation. Hier spielt ja ein wichtiger Teil (der Bundeskanzler Österreichs wird vor der Oper in die Luft gesprengt) in Wien.
Auf der letzten Fahrt habe ich diese Szenen mit meiner Handykamera aufgenommen und ich möchte die Welt an diesem Erlebnis (us-amerikanischer Film der in Wien auf spanisch spielt, gesehen in einem Bus, während vor dem Fenster die peruanische Stadt- und Landschaft vorbeizieht).


09.06.2016

7. Juni, Tag der Fahne in Peru

Letzten Dienstag bin ich wieder nach Lima gefahren, um endlich meine Aufenthaltskarte abzuholen.
Wieder um 2 Uhr in der Früh abgefahren.
Wieder um 6 Uhr in Lima angekommen.
Wieder mit der Metropolitana zur Busstation Espana gefahren.
Aber dieses Mal was Neues: Habe den Aufmarsch der bewaffneten Kräfte Perus am Plaza Dos de Mayo miterlebt.
Der Dia de la Bandera ist der Jahrestag der Schlacht von Arica, bezeichnenderweise wieder eine Niederlage gegen Chile, in der unter anderem eben die Stadt Arica an Chile verloren gegangen ist. Gefeiert wird aber, dass die Fahne Perus heldenhaft, wenn auch nicht erfolgreich verteidigt wurde.
Typisch peruanisch eben.
In der zweiten Hälfte hört man die Nationalpolizei ihre Hymne singen.


Kurz vor der Abfahrt habe ich noch einen Zeitungsstand mit den aktuellen Titelseiten der gängigsten Tageszeitungen Perus zur Präsidentschaftswahl zwei Tage zuvor:

Um 16 Uhr bin ich wieder in Ica. 14 Stunden bin ich unterwegs gewesen, 8,5 Stunden davon im Bus.

Wahlupdate:
Scheinbar steht jetzt PPK als Präsident fest, wenn auch nur zu 99,991 % (in Worten: Neunundneunzig Komma wasweißderTeufel Prozent), der Vorsprung beträgt nun 0,23 %.

08.06.2016

Update bezüglich der Präsidentschaftswahlen - PPK - Fiesta Democratia

Ich schreibe diesen Eintrag am Abend des Dienstag des 7.6.2016. Zwei Tage nach dem Ende des Wahlvorganges sind nun 99,06 % der Stimmen ausgezählt.
Pedro Pablo Kucynski hat derzeit 50,16 % der Stimmen, während Keiko Fujimori auf49,84 % kommt, das ist ein Vorsprung von 0,32 %. Nicht mehr, nicht weniger. In absoluten Stimmen ist das eine Differenz von ungefähr 53.000 Stimmen.
Was PPK wohl auch gerettet hat ist der Umstand, dass auch die Peruaner im Ausland für ihn gestimmt haben, wenn auch nur knapp (50,91% zu 49,08%). Hier hatte ich vermutet, dass Keiko mehr Stimmen als Kucynski bekommt.
Vielleicht kann man ja morgen mit einem endgültigen Resultat rechnen. Dann ist die Fiesta Democratia, wie diese Wahlen auch auf allen peruanischen Fernsehkanälen genannt werden - und das absolut ironiefrei - zu Ende. Denn wenn einem nichts anderes übrig bleibt, als die Stimme dem kleineren Übel zu geben, kann das kein Fest sein.
Fiesta Democratia, ein herrliches Wort. Würde der Verkauf bzw Konsum von Alkohol am Wahltag erlaubt sein (das sogenannte Ley Seca verbietet das), dann hätte man ein fantastisches Trinkspiel spielen können. Bei jeder Erwähnung von Fiesta Democratia ein Glas Schnapps, dann hätte man schon nach einer Stunde mit Sicherheit einen Vollrausch, herrlich wäre das gewesen. Auch wurst.

Und heute Mittwoch entscheidet die FPÖ, ob sie die Präsidentschaftswahlen in Österreich anfechten wird. Auch das Fest könnte noch in die Verlängerung gehen.


06.06.2016

Erste Resultate bei den Präsidentschaftswahlen - PPK

Heute am Sonntag den 5.6.2016 ist also in Peru ein neuer Präsident gewählt worden. Und wie es ausschaut, wird es doch nicht Keiko Fujimori werden, sondern Pedro Pablo Kuczynski von der PPK.
Und das - frei nach Peter Filzmaier - arschknapp!
Nach dem sogenannten Schnellauszählen liegt er mit 50,5 % nur ein Prozent vor Keiko, die auf 49,5 % kommt.

Ein Aufatmen geht durch Peru. Zumindest bei mir. Denn hätte Keiko die Wahlen gewonnen, dann hätte sie die absolute Macht im Staate gehabt. Denn im Kongress hat sie eine überwältigende Mehrheit. So gibt es zumindest einen gewissen Ausgleich bei den Kräften im Staat. Wenn auch PPK mehr zum rechtsliberalen Lager zählt, PPK und Keiko mit ihrer Fuerza Popular was zumindest Wirtschaftspolitik anbelangt, sehr ähnliche Ansichten haben. Kuczinsky hat wenigstens ein rigoroses Vorgehen gegen die Korruption versprochen.

Pedro Pablo Kuczynski, virtual presidente de Perú

Wie Österreich ist auch Peru zweigeteilt. Das nördliche Peru entlang der Pazifikküste und etwa die Amazonasregionen sind klar für Keiko, während die südlichen Provinzen  für PPK sind. Nur Ica hat in diesem Gebiet für Keiko gestimmt. Und genau da muss ich leben! :-)

Nachtrag: Montag in der Früh sind an die 90 % der Stimmen ausgezählt, PPK führt mit 50,52 % zu 49,47 % gegen Fujimori.

03.06.2016

Zweiter Durchgang bei den Präsidentenwahlen in Peru 2016 - Vorschau

Kommenden Sonntag, den 5. Juni 2016, findet in Peru die Stichwahl um die Präsidentschaft zwischen Keiko Fujimori und Pedro Pablo Kuczynski statt. Beide Kadindaten hatten sich im ersten Durchgang vor etwa 2 Monaten für diese Stichwahl qualifizert, wobei die Präsidententochter Keiko relativ knapp die absolute Mehrheit nicht erreichte.
Die Stimmung in Peru ist derzeit so, dass sich ein riesiges Lager gegen Keiko gebildet hat, wobei allerdings der einzige Zusammenhalt eben das Verhindern von Keiko als Präsidentin ist. Wobei der Grund nicht darin liegt, dass  sie eine Frau ist, sondern dass sie die Tochter des Expräsidenten Alberto Fujimori ist, der derzeit eine zwanzigjährige Haftstrafe wegen Verstößen gegen die Menschlichkeit und Korruption ist. Keiko und ihrer Partei Fuerza Popular, die die Kongresswahlen mit einer überwältigenden Mehrheit gewonnen hat, wird aber auch Unterschlagung von Staatsgeld vorgeworfen, das unter anderem in Panama zwischengelagert wird. Nichtsdestotrotz führt sie in den Umfragen mit einem komfortablen Polster von 45 % vor 40 % für Kuczynski.



Auch der Zweitplazierte hat nicht gerade eine weiße Weste. So war er als Wirtschaftsminister in der Regierung Toledos am Ausverkauf der Rohstoffe aus ausländische Firmen zu Ungunsten Perus zuständig.

Nun präsentiert er sich als einzige Option gegen die verbrecherische Familie der Fujimoris an. Zu Recht besteht in großen Teilen der Bevölkerung die Angst, dass es unter Keiko Fujimori zu einer Semi-Diktatur kommen wird, denn die Fuerza Poplular hat eine klare Mehrheit im Kongress, auch die Gerichtshöfe sind in ihrer Hand und unter anderem auch die oberste Wahlbehörde. Dass viele Medien von ihrem Clan kontrolliert werden ist ein offenes Geheimnis.
So gesehen wird die PPK von Kuczynski als kleineres Übel angesehen, um das Schlimmste zu verhindern.

02.06.2016

Mein erstes Erdbeben in Ica

Gestern, am 1. Juni 2016, war es soweit:
Am Nachmittag, um 16:30 Uhr, (österreichische Zeit 23:30) habe ich mein erstes Erdbeben hier in Ica miterlebt.
Das Epizentrum lag nicht hier in Ica sondern in der Region Huancavelica, ca 100 km Luftlinie entfernt mit einer Stärke von 5,3.
Hier ein Bericht aus einer Tageszeitung:
http://larepublica.pe/sociedad/772858-sismo-de-53-grados-remecio-esta-tarde-el-sur-del-pais

Wir waren gerade in einem Büro und zuerst dachte ich, dass einfach ein Bediensteter mit einem Wagerl vorbeifährt, aber Ligia machte mich darauf aufmerksam, dass auch der Tisch wackelt. Tatsächlich sind alle Bediensteten in einen sicheren Bereich gelaufen.

Hoffentlich war es das mit Erdbeben.