01.01.2017

O Superman

Heute, am ersten  Tag im neuen Jahr möchte ich - noch leicht angeschlagen von der vergangenen Nacht, einen Beitrag schreiben, der mit Peru eigentlich nichts zu tun hat, aber trotzdem in diesen Peru-Blog passt.

Meine Frau schaut seit einigen Monaten - wenn sie Zeit hat - die Serie des spanischen Fernsehens names "Quenta me". Das ist so ein Langzeitprojekt, in dem man das Leben von spanischen Familien und Freunden bis zurück in die Franco-Zeit begleiten kann. Jede Staffel zeigt ein Jahr im Leben dieser Personen, das heißt, sie Schauspieler altern mit den gespielten Personen praktisch in Echtzeit mit. Derzeit sind sie im Jahr 1982, in der 16. Staffel.

Und vorgestern, als meine Frau wieder geschaut hat (ich schaue in der Zwischenzeit, wenn Zeit bleibt, alle Tatort-Folgen von der ersten im Jahr 1970 an), haben sie im Hintergrund einer Szene ein Lied gespielt, dass ich seit Jahren suche und das ich wohl das erste Mal in meiner Kindheit gehört habe, wobei ich wiederum Dank an meinen Bruder Martin aussprechen möchte, der meinen musikalischen Horizont schon damals erweitert hatte, heute tut es ja Ö1.
Ich konnte mich nicht mehr an die Interpretin, an den Titel erinnern, auch habe ich zuerst nicht den Text gehört. Eine Art elektronische Musik im Stil New Wave oder experimenteller Pop. Den ganzen Song zieht sich die Silbe Ha - ha - ha - ha durch, begleitet von einer künstlichen Stimme. Trotz aller Versuche mit Seiten im Internet, die eine Songerkennung nur mit der Melodie oder Teilen des Liedes ermöglichen sollten, schlugen fehl.
Also suchte ich gestern mittels google mit verschiedensten Suchbegriffen. Schlussendlich gelang mir mit folgenden verbundenen Suchbegriffen, das Lied zu finden: "elektrisch verstellte Stimme ,Lied, 1981, 1982)
Ausgeworfen wurde Laurie Anderson, zuerst nicht einmal dieses Lied, erst nach zwei Songs kam ich zum Ergebnis: "O Superman", ein fantastisches Lied.


Für mich ein Meisterwerk der damaligen Kunst, Supertext, künstlerisch anspruchvolles Video.

Zwei Textstellen möchte ich herausgreifen:

"And I said: ok Who is this really? And the voice said
This is the hand, the hand that takes".

( Und ich sagte: Ok. Wer ist hier wirklich? Und die Stimme sagte:
Das ist die Hand, die Hand die nimmt)

und

"Cause when love is gone
there's allways justice
and when justice is gone
there's allways force
and when force is gone
there's allways mum.

So hold me, Mum, in your long arms
in your automatic arms
your electronic arms
your petrochemical arms
your military arms
in your electronic arms

(Weil wenn die Liebe gegangen ist,
wird immer Gerechtigkeit sein
und wenn die Gerechtigkeit weg ist
wird immer die Macht sein
und wenn die Macht weg ist
wird immer Mama da sein.

So halte mich, Mutter, in deinen langen Armen
in deinen automatisierten Armen
deinen elektronischen Armen
deinen petrochemischen Armen
deinen militärischen Armen
in deinen elektronischen Armen)

Hört selbst dieses hypnotisierende Lied - deshalb zu übernachtigen Tagen passend - und lässt euch in die Welt der 80er Jahre zurückversetzen, mittels eines Liedes, dass die technische Revolution und die digitale Vereinsamung vorweggenommen hat. Fast, oder tatsächlich apokalyptisch.



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